WARUM Hauptsächlich sind es natürlich positive Empirien die mich zur Produktion eines Filmes inspirieren. Ich erkenne meine Filme in gewisser Weise als Studie der sozialen Strukturen der Gesamtgesellschaft an, und sie sind es Wert gesehen und an die Öffentlichkeit gebracht zu werden.
Ich glaube dass eine Reflexion der und des einzelnen „Selbst“ in meinen Filmen, gesellschaftlicher Stigmatisierung, Inakzeptanz oder sozialer Abgrenzung im weitesten Sinne aber auch der kompakten Majorität entgegenwirken kann.
Ich erwarte mir zwar wenig Verständnis von Seiten des Durchschnittsmenschen, glaube aber, dass durch häufige thematisch spezifische Konfrontation und Aufklärung ein gewisser Gewohnheitseffekt eintritt, dadurch Ängste genommen, Konflikte auf diesem Weg reduziert oder gar vermieden werden können und somit der Menschheit das Leben erleichtert werden kann.
Auch glaube ich dass die mit einem Film einher gehende Vernetzung und der dadurch entstehende Informationsaustausch einen äusserst positiven Pfeiler und eine Bereicherung für die Gesellschaft darstellen kann und das kollektive Bewusstsein bereichern würde.
WIE Wie man an meinen letzten Arbeiten erkennen kann, haben meine Filme zwar eine dokumentarische Note, sind aber nicht als Dokumentarfilme zu betrachten. Da ich mich nicht in meiner künstlerischen Entfaltung einschränken lassen möchte, liegt es mir fern, mich des klassischen Dokumentarfilmstils zu bedienen oder dessen Grundstrukturen zu erfüllen. Ich möchte bei meiner Arbeit die Freiheit haben, so viel Einfluss auf den Inhalt ausüben zu können wie es mir als notwendig für das Erreichen meines Vorhabens erscheint, und wenn ich es als zweckdienlich empfinde, die Dinge auch nach Belieben verfälschen zu können.
Schon alleine deshalb kann ich für die Authentizität des Gezeigten nicht nur nicht garantieren, sondern viel schlimmer noch, so möchte ich mich doch auch gar nicht mit solchen Überlegungen aufhalten.
Viel eher mache ich mir vor, während und manchmal sogar auch noch kurz vor Abschluss meiner Arbeit Gedanken darüber, was ich mit dem Film erreichen will und welchem Zwecke er dienen soll.
Grundsätzlich verfolge ich zwar für mich, mit meinen Filmen nur zwei Ziele, nämlich
…. etwas auszulösen“ also Gefühle bzw. Gedankenimpulse in Form von elektrischer Spannung (die Ausgangsspannung im menschlichem Gehirn beträgt 0,1 Volt) in den Kosmos zu schicken und
…. das kollektive Bewusstsein zu erweitern, habe aber auch nichts dagegen wenn ich mit meiner Arbeit einen Beitrag zur Verbesserung des zwischenmenschlichen Umgangs in unserer Gesellschaft leisten kann.
Bei meinem Film „Zwischen den Welten“, der im Rahmen der Wiener Festwochen entstand und sich mit der Thematik im Kosovo beschäftigte, wurde es mir während des Arbeitsprozesses zum Anliegen, die angespannte Situation zwischen Albanern, Serben und den restlichen Volksgruppen zu entschärfen. So mit war es mir nicht möglich, die Dialoge, die ich führte, nicht zu zensurieren, denn ich konnte bei der Auswahl des verwendeten Materials nur das nehmen, was ich als zielführend ersann. Auch musste ich die Gespräche sehr stark manipulieren bzw. lenken deshalb kann schon alleine von Seiten der Tonspur nicht von einem Dokumentarfilm gesprochen werden.
Nicht dass ich grundsätzlich davon ausgehe zu verfälschen, so möchte ich mir aber dennoch schon alleine aus moralischen, gesunden Gründen und auch weil ich mich meistens verpflichtet fühle, meinen Protagonisten einen gewissen Schutz zu gewährleisten, die Möglichkeit offen halten beziehungsweise nehme mir die Freiheit, mit dem gesammelten Material zu tun, was ich als richtig und stimmig empfinde.
Ich sehe mich als Malerin und das gesammelte Material als meine Farbe. Das Bild jedoch male immer noch ich. Oder als Djane, die ihre Platten nicht nur runterspielt, sondern diese auch saugeil mixt. Es hat sich gezeigt, dass ich das nötige Feingefühl entwickeln kann, um ein Bild zu malen, das die Augen der Auftraggeber nicht beleidigt, sie es sich sogar an die Wand hängen. Und leiser gedreht hat mich auch noch keiner.
Ich hantiere tatsächlich mit dem Bildmaterial wie eine Malerin, der maximal ein Thema vor Augen schwebt aber der wesentliche Teil ihrer Arbeit ist dann doch wohl eher, wie sie die Farben mischt und auf das Papier bringt, wie sie mit Licht und Schatten spielt, wie sie Atmosphäre schafft und welche Energie sich durch sie ausdrückt.
Ich achtete beim Schneiden auf die Farben zwischen den verschiedenen Einstellungen, auf das Licht, auf Bewegung, Stimmung, arbeitete sehr fein und genau. Für mich gab und gibt es nur einen perfekten Schnittpunkt und manchmal verbringe ich Stunden, wenn erforderlich auch Tage, um diesen oder die darauf folgende perfekte Einstellung zu finden. Auch wenn viele diese Details nicht sehen, so kann man die Liebe und Hingabe dennoch im Gesamteindruck fühlen und erkennen. Manche könnten es Perfektionismus nennen, aber für mich ist es eher eine Frage von Würde und Respekt.
Ich mache das nicht weil ich einem bestimmten Zwang unterliege, sondern weil es in meiner Natur liegt, das mir Bestmögliche zu geben und Schönheit, Liebe und Wahrhaftigkeit in allen Aspekten zu verkörpern und auszudrücken.
Ich glaube, dies liegt in der Natur eines jeden Menschen, nur dass die meisten dem von der Gesellschaft auferlegtem Zeitdruck unterliegen. Ich habe mir das Glück, Privileg und den Mut genommen und unterwerfe mich bei „meinen“ Arbeiten grundsätzlich nicht diesem Dogma.
Denn in diesen Momenten bin ich Schöpferin und als solche wäre es würdelos und respektlos, dem „Universum“ aber vor allem meiner „Seele“ gegenüber nicht hingebungsvoll zu arbeiten.
Für gewöhnlich geht meinen Arbeiten immer eine gründliche Recherche voraus. Auf verschiedenste Arten mache ich mich mit der Thematik vertraut, verlasse mich aber dann doch immer auf mein Bauchgefühl um Inhalt und Seriosität meiner Quellen in erster Instanz zu beurteilen.
Dann erwähle ich meine Protagonisten.
Oft überlasse ich jedoch die Auswahl meinem Superchi (nicht zu verwechseln mit dem Schifahren), das ich aktivieren kann, wenn ich guter Gesinnung bin, mein Ziel also edel beziehungsweise vorwiegend uneigennützig ist, pirsche mich an und baue Vertrauen auf.
Ich schätze einmal, vertrauenswürdig zu sein, gelingt mir aufgrund meiner Naivität und weil ich mich bemühe, Lebewesen, ihre Taten und Gedanken nicht zu verurteilen, da ich an das kosmische Reinheitsgebot glaube, wonach jedes Lebewesen zuallererst einmal reine, strahlende Energie ist und niemand etwas dafür kann, welche Impulse er in seinem Leben sendet und empfängt, beziehungsweise auf welche Weise sich sein Charakter formt (….außer….die Eltern der Eltern der Eltern der Eltern….).
Ich schwinge mich also auf mein Gegenüber ein.
Da ich ein nicht nur im physikalischem Sinne (was womöglich auf den Zwang des jahrelangen „Geigenspielen üben müssen“ und auf meine ungarischen „Opaohren“ zurückzuführen ist) sondern auch in feinstofflicher Hinsicht mit einem „guten Gehör“ gesegnet bin, gelingt es mir meistens sehr leicht und gut die Ausgangs- (Grund-) schwingung beziehungsweise den Ton meines Gesprächspartners zu spüren (hören), um auf seiner Wellenlänge zu sein, also mit ihr mitzuschwingen oder zumindest eine harmonische Frequenz dazu zu erzeugen.
Wenn Aussagen und Einstellungen zu sehr meinen Idealen widersprechen, ich befürchten muss, dass ich mich meinem Gegenüber wegen der Disharmonie entziehen muss, weil es sich ansonsten bald sehr scheußlich anhören würde, aktiviert meine Seele (da Hari und seine 18 Gefährten ) unbewusst eine Art Schutzschild und sieht das Gespräch dann als eine Übung in makellosem Kriegertun.
Ich richte mich dann intuitiv nach meiner bereits oben erwähnten Grundeinstellung, dem kosmischen Reinheitsgebot, und festige mich, indem ich mich in Kontrolle, Disziplin, Voraussicht, richtiges Timing und Wille übe.
So kann ich jedes Zusammentreffen bewusst oder unbewusst als Bereicherung meiner Selbst ansehen.
Um unnötigen Ballast loszuwerden, denn wir haben noch eine lange Fahrt vor uns, schmeiße ich dann (fast) die ganze, angesammelte Recherche wieder über Bord (denn sie dient mir nur dazu, mich mit dem Schiff und dem unbekanntem Gewässer vertraut zu machen), um unbeschwerten Gemüts, vor dem Auslaufen, meine Segel lichten und die Passagiere auf meinem Schiff willkommen heißen zu können. Welchen Kurs wir nehmen wird ausschließlich daher bestimmt, von woher der Wind weht, nicht von mir (Hauptsache Volt) oder von einem meiner Passagiere.
Kann schonsein, dass wir auf unserer Reise etwas interessantes entdecken, auf das wir dann Kurs nehmen und genauer erkunden. Und oft gehe ich dann vor Entzücken oder weil ich grad einfach mal total geflasht bin, so nah ran, dass ich Gefahr laufe, aufzulaufen. Aber letzten Endes kehre ich dann doch immer wieder zurück.
„Back to Mutant City und a poar KW mehr“.
Ich schenke den Gesprächen, die ich führe und auch aufzeichne, große Aufmerksamkeit, bezeichne diese auch bewusst nicht als Interviews, da ich sehr bemüht bin die Frage- und Antwortsituation zu vermeiden.
Anstelle dessen rege ich mein Gegenüber lieber zum Erzählen von Geschichten und Erlebnissen an. Diese Herangehensweise erleichtert es mir, die Echtheit und Reinheit des Themas und deren Inhalt zu erhalten, und fördert das Erkennen eines erstrebenswerten Ziels.
Außerdem meine ich, dass Geschichten und Erlebnisse dem Betrachter wohl eher die Möglichkeit geben, sich sein eigenes Bild zu zeichnen und einen stärkeren Eindruck eines Gefühls zulassen, als klassische Interviews, weil sie anhand der darin vorkommenden Aktionen und Reaktionen, tiefergehende Eindrücke geben (als vielen lieb ist), insbesondere in zwischenmenschliche und persönliche Angelegenheiten, die ansonsten wahrscheinlich nicht nur für den Zuseher, sondern auch manchmal für den Erzählenden, unter der Oberfläche verborgen bleiben würden.
Im weiteren nimmt es den Druck, der auf den Protagonisten, den Gesprächspartnern, durch verkrampftes Nachdenken und Formulieren-wollen lastet, schafft so eine lockere, lässige Atmosphäre, und repräsentiert das Thema authentischer, verhindert also somit Verfälschungen.
Es liegt mir also fern, mein Publikum mit plumpen Ansagen zu unterfordern oder austricksen zu lassen, denn ich traue ihm zu, zwischen den Zeilen zu lesen.
Für gewöhnlich ersinne ich dann je nach Thematik ein Bild, das ästhetisch und dem Inhalt entsprechend für mich wirkt und stimmig ist. Es ist mir wichtig, dass es den durch die Tonspur vermittelten Inhalt unterstreicht und ergänzt und umgekehrt, behandle also vorerst Bild und Ton als zwei voneinander getrennte Ausdrucksmöglichkeiten und messe beiden so viel Bedeutung bei, dass diese auch getrennt voneinander als eigenes kleines Kunstwerk funktionieren könnten.
Neben der Bildspur und den Gesprächen dient mir aber auch der athmosphärische O-Ton (Originalton) als separates Ausdrucksmedium um zb. die Handlung zu unterstreichen oder ich nütze ihn wie bei den Gesprächen als Fake, um diese in eine andere Richtung zu lenken oder zu verändern. Zwar unterschwellig, beinah unmerklich und zurückhaltend und oft lasse ich die Geräusche auch in ihrer Klarheit bestehen, setzte sie aber dennoch so ein, wie es mir passt und wie ich es als zweckmäßig und zielführend ersinne. Ich bastele wo erforderlich manchmal für ganze Szenen einen vollkommen neuen Ton, indem ich die Geräusche aus anderen Szenen nehme. Ich liebe es zu hören und das Gehörte sprechen zu lassen. So kann es auch passieren dass ich mit den natürlichen aus dem Off kommenden Geräuschen, die normalerweise durch unaufmerksames Hören verschluckt werden würden, durch dezentes betonen, herausheben, wegnehmen und damit herumspielen ein vollkommen neues Lied komponiere und der „Szenerie“ damit eine vollkommen andere Stimmung verleihe.
Auch ist es mir ein besonderes Anliegen, dass sich nicht nur der Bildübergang sondern auch der akustische Übergang in die nächste Einstellung fließend, weich und unauffällig vollzieht. Es gibt für mich nichts Schlimmeres, als wenn ich gerade voll in einen Film reinkippe und ich dann durch einen „patschaten“, unmusikalischen, lieblosen Tonübergang aus meiner Stimmung gerissen werde.
Dass ich diese drei Ausdrucksmedien also verschiedene aber trotzdem miteinander verbundene, sich unterstreichende Geschichten erzählen lasse, dient einerseits der Intensivierung und Maximierung des wiedergegebenen Gesamteindruckes und hilft mir andererseits, Unkonzentriertheit von Seiten des Publikums, die manchmal sogar bis zu sogenannten kurzen Blackouts gehen kann, zu verhindern.
Auch ist es mir ein Anliegen, die Sinne der Zuschauer im größtmöglichen Ausmaß zu stimulieren. Nicht ganz uneigennützig denn „Stimulation = Volt“.
Soweit es dass Thema zulässt bevorzuge ich extrem langatmige Szenen und Einstellungen, und auch in Bezug auf die Tonspur fühle ich mich eher zur Stille und zum wenig Gesagtem hingezogen. Zum einen weil ich glaube dass ein perfektes Bild mehr sagt als tausend Schnitte (und Worte) zum anderen um dem Betrachter Zeit und Raum zu geben in den Space den ich mit meinem Film öffne und halte einzutauchen und um sich daraus mitnehmen zu können was sein Bewusstsein erfassen kann im Optimalfall aber erweitert.
So erreiche ich damit aber auch einen meditativen Zustand, dass Unterbewusstsein lehrt sich, womöglich stellt sich sogar der innere Dialog ein, man verbindet sich mit sich selbst und die eigene unverfälschte Wahrheit tritt ans Licht.
Ich entziehe mich dadurch der Verantwortung in irgend jemandes Entwicklungsstadium einzugreifen denn ausschliesslich die persönliche Kraft des Betrachters entscheidet darüber wieviel und was er zu erfassen bereit ist.
Als zusätzliche Absicherung verweise ich aber dennoch immer auf das Kleingedruckte (kosmische Gesetz) in dem angeführt ist dass jeder dass bekommt was er braucht und zwar genau dann wann er es braucht.
Ich verfolge dieses Prinzip gnadenlos und ohne Rücksicht auf Verluste, und nehme dafür auch (schmerzlos) in Kauf dass meine Filme als Langweiler abgetan werden könnten.
Die Verlockung einen Bestseller zu produzieren ist zwar sehr groß, das möchte ich nicht bestreiten, ….und der Gewinner ist…..und man würde mir eine Krawatte umhängen……
Nein danke, ich habe oft genug beobachtet, dass, auch wenn du eine Krawatte verkehrt herum trägst, sie dich erwürgen kann, wenn du nicht aufpasst.
„Denn es gibt kein Geheimnis für Erfolg; aber für Misserfolg, nämlich es jedem recht machen zu wollen.“
2013